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„Drei Gusteln“ befehligen ein Regiment

Die Route stand also fest, die Turnierspiele waren entworfen, potentielle Teilnehmer in Sicht und der Enthusiasmus des harten Kerns ungebremst.

Wir drei Gustln hätten diesen Ritt nie auf die Beine stellen können, aber am Anfang überblickt niemand, was an Logistik notwendig ist,

sagt Hanspeter Demetz.

Durch Vermittlung von Gottfried Solderer, damals Chefredakteur der „FF – Die Südtiroler Illustrierte“, wurde Demetz mit dem Presseverantwortlichen des IV.
Armeekorps, Hauptmann Gaetano Liuni, bekannt gemacht. Mit Hilfe Luinis dauerte es keine zehn Minuten und Demetz saß im Büro des Alpini-Generals Luigi Poli.
Demetz schilderte etwas verlegen das Anliegen des Ritt-Komitees und war schließlich völlig verdattert, als Poli in seiner Anwesenheit zum Telefon griff und Oberstleutnant Rutilio Rutili, Kommandant des zweitältesten Reiterregiments Italiens, der „Savoia Cavalleria“ in Meran, anordnete:

Stellen Sie meinem Freund Demetz das gesamte Regiment zur Verfügung.

Tage später fuhr das Organisatoren-Terzett nach Meran zu Oberstleutnant Rutili, um ihm seine Aufwartung zu machen und die Notwendigkeiten zu schildern.
Dabei riskierte man, den Alltag des Regiments völlig aus den Fugen zu bringen:

Alles drehte sich im Offziersklub nach Verena Pramstrahler um, weil eine Frau im Normalfall keinen Zugang zum Klub hatte,

erzählt Demetz.

Wie sie da von Soldaten mit weißen Handschuhen rundherum bedient wurden, wird Verena Pramstrahler nie im Leben vergessen.
Rutilio Rutili stellte dem Organisationskomitee schließlich 800 Mann samt Lkw, Zelten, Gulaschkanone, Feldtoiletten und Funkzentrale zur Verfügung.
Beim Tirler-Hof oberhalb Kastelruth wurde schließlich ein olivgrünes Zeltdorf samt Stallungen errichtet.

Dieses Reiterregiment war unser Glücksfall. Ohne die logistische Unterstützung der „Cavalleria“ wäre der erste Ritt wohl nicht zustande gekommen

so Demetz‘ Einschätzung.

Luise Malfertheiner & J. Christian Rainer